In einem Gemeinschaftsvorhaben des Naturschutzamtes Rotenburg (Wümme), des Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Ökologischen NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) wurde die partielle Mahd mehrerer monotoner Feuchtwiesenbrachen in der Osteniederung wieder aufgenommen. Ziel ist die Förderung von Tagfaltern, insbesondere des seltenen Mädesüß-Perlmutterfalters.
Obwohl in Mitteleuropa weit verbreitet, ist der Mädesüß-Perlmutterfalter vielerorts selten geworden. Grund dafür ist vor allem der Verlust seiner Lebensräume: Wo früher artenreiche Feuchtwiesen mit vielen Blüten- und Nektarpflanzen vorkamen, finden sich heute vielfach artenarmes Intensivgrünland oder monotone Feuchtwiesenbrachen. Im Rahmen ihrer Schutzgebietsbetreuung hat die ÖNSOR deshalb die Osteniederung auf ein Vorkommen des Mädesüß-Perlmutterfalters untersucht und konnte ihn auf ein paar wenigen Feuchtwiesenbrachen, u.a. in Sprekens, Bremervörde und Godenstedt nachweisen. „Die Raupen des Mädesüß-Perlmutterfalters ernähren sich überwiegend von den Blättern des Echten Mädesüßes“, so Burghard Wittig, Botaniker und Mitarbeiter des NLWKN. Burghard Wittig ist zuständig für die Landeseigenen Flächen im Landkreis Rotenburg und freut sich über ein Vorkommen des Falters in seinem Zuständigkeitsbereich. „Brachflächen mit Hochstauden wie beispielsweise Mädesüß, sind wichtige Nahrungshabitate, Nektarspender und Eiablageorte“, erklärt Sarina Pils, Leiterin der ÖNSOR, die hohe Bedeutung von Brachen als Lebensraum für Tagfalter und andere Insekten. „Dennoch müssen einige Brachen auch manchmal gemäht werden, um Konkurrenzpflanzen wie Rohrglanzgras, Brennnesseln, Kletten-Labkraut, Zaunwinde oder auch aufkommende Gehölze zurückzudrängen und den Blühaspekt zu fördern“, ergänzt Tobias Volk vom Naturschutzamt. Die ÖNSOR hat daher die partielle Mahd einiger im öffentlichen Eigentum befindlicher Feucht- und Nasswiesenbrachen aufgenommen. Zum Einsatz kommt ein so genannter Stachelwalzenbalkenmäher, der aufgrund seiner Spezialbereifung über einen ausgesprochen geringen Bodendruck verfügt und daher auf sehr nassen Flächen eingesetzt werden kann. Dabei wird besonders schonend in Bezug auf Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger gemäht. „Gerade das vielfältige Nebeneinander von artenreichen Brachen mit kleinen Gehölzinseln und extensiv genutzten Feuchtgrünlandflächen bringt eine hohe Vielfalt an Arten hervor und trägt nicht nur zum Schutz des seltenen Mädesüß-Perlmutterfalters bei“, freut sich Sarina Pils über das gemeinsame Vorhaben.