Dass Naturschutz an Kreisgrenzen nicht Halt macht, beweist eine Gemeinschaftsaktion des Naturschutzamtes Stade, der Ökologischen NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR), ehrenamtlichen Helfern der NABU-Kreisverbände Bremervörde-Zeven und Stade sowie Aktiven der LIONS Naturschutz-Stiftung Stade. Unter schwierigen und kräftezehrenden Bedingungen wurden wertvolle Moorflächen im kreisübergreifenden Schutzgebiet „Hohes Moor“ freigestellt.
Das landkreisübergreifende Naturschutzgebiet „Hohes Moor“ steht auch unter europarechtlichem Schutz und ist daher von besonderer Bedeutung. In einem von der EU-geförderten Projekt hat das Naturschutzamt Stade in den Jahren 2001 bis 2006 in dem nordöstlich von Bremervörde liegenden Schutzgebiet umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt. Dank dieser Maßnahmen findet man heute bereits sehr gut entwickelte Regenerationsflächen. Hier haben sich die wichtigsten Bult-Torfmoosarten eingestellt, die für die Torfbildung verantwortlich sind. „Die ganzjährig hohen Wasserstände sind ausschlaggebend für eine gute Entwicklung der torfbildenden Bult-Torfmoose“, erläutert Helmut Bergmann, Mitarbeiter des Naturschutzamtes Stade und damaliger Projektleiter.
„Aufgrund der trockenen Sommer in den letzten Jahren konnten leider Gehölze wie Birken und Kiefern aufwachsen. Durch Beschattung und Wasserzehrung drohen sie die Torfmoose zu verdrängen“, beschreibt Dr. Hans-Bert Schikora, wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖNSOR und Moorexperte, die Problematik. Auf Empfehlung der ÖNSOR hat das Naturschutzamt Stade deshalb eine Teilfläche von aufgekommenen Junggehölzen freigestellt. In einem gemeinsamen Einsatz mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer wurden die abgesägten Gehölze nun von der wertvollen Regenerationsfläche entfernt.
„Diese Maßnahme war zwar sehr anstrengend, da das Gehen in den nassen Flächen schwierig ist, aber sie ist von enormer Bedeutung. Denn würden die abgesägten Gehölze auf der Fläche verbleiben, würde das verrottende Holz durch Nährstoffarmut geprägten Lebensraum mit Nährstoffen anreichern und stark beeinträchtigen“, ergänzt Hannah Kohlhagen, Botanikerin der ÖNSOR.
Das Naturschutzamt Stade und die ÖNSOR bedanken sich bei allen Helfern und freuen sich über die erfolgreich umgesetzte Maßnahme.