Tierische Landschaftspfleger im Einsatz für den Artenschutz: Über 300 Schafe und Ziegen ziehen derzeit über die „Dünen bei Unterstedt“, um gegen unerwünschten Gehölzbewuchs und invasive Kräuter vorzugehen. Die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR), der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der Landkreis Rotenburg (Wümme) und die Stadt Rotenburg setzen sich damit für den Erhalt dieses wertvollen Biotops ein.
„Die Binnendüne bei Unterstedt ist ein wertvoller Lebensraum mit niedersachsenweiter Bedeutung“, erklärt Stephan Scherer vom NLWKN, zuständig für die landeseigene Fläche. „Neben seltenen Pflanzenarten, wie Silbergras, Straußgras, Sandnelke oder Rentierflechte, leben hier auch zahlreiche Wildbienenarten, Laufkäfer und Waldeidechsen“, ergänzt Reinhard Schraa, Pflanzenexperte der Naturschutzbehörde. Im Rahmen des aktuellen LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ wurden Anfang des Jahres bereits umfangreiche Boden- und Gehölzarbeiten durchgeführt, um insbesondere den Sandmagerrasen zu vergrößern und vor Pioniergehölzen zu schützen.
„Nun werden Schafe und Ziegen eingesetzt, um dem Keimen und Austreiben der gerodeten Gehölze, wie der Späten Traubenkirsche sowie unerwünschten und sehr dominanten Kräutern wie dem Schmalblättrigen Greiskraut entgegenzuwirken“, erläutert Sarina Pils von der ÖNSOR. Über 300 Schafe und Ziegen werden vom Biobetrieb Hehmsoth tagsüber auf den Flächen gehütet, am Abend geht es für die Tiere in einen speziellen Nachtpferch, der auf der angrenzenden städtischen Fläche errichtet worden ist. Oliver Klein, zuständiger Mitarbeiter der Stadt Rotenburg, freut sich über die Synergieeffekte, die durch das Gemeinschaftsprojekt erzielt werden: Hier kann nicht nur Fachwissen gebündelt, sondern durch gemeinsame Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen die städtischen und landeseigenen Flächen langfristig erhalten und aufgewertet werden.