„Im Landkreis Rotenburg kommen noch einige wenige Vorkommen der seltenen Knoblauchkröte vor“, erklärt Julian Mattes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖNSOR. „Die Kröte ist vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume bedroht“, so der Amphibienfachmann weiter. Mattes leitet seit 2021 das Projekt und blickt besorgt auf die Entwicklung der Bestände.
Die Knoblauchkröte benötigt offene und lockere Sandflächen, da sie sich tagsüber tief im Sand eingräbt. Sandabbauflächen sind daher ideale Ersatzhabitate für diese Art. Leider wachsen diese schnell zu, wenn keine Nutzung mehr erfolgt und verlieren somit Ihre Wertigkeit. Die ehemalige Sandgrube in Breddorf war auch so ein Juwel. Neben den europarechtlich geschützten Amphibienarten Knoblauchkröte und Moorfrosch, fanden auch Reptilien, Libellen und seltene Pflanzenarten hier ein Refugium. Die voranschreitende Sukzession führte durch starke Verbuschung und Verlandung der Laich- und Fortpflanzungsgewässer zu einer starken Beeinträchtigung.
Um ihren Lebensraum in der ehemaligen Sandkuhle bei Breddorf wieder für die Knoblauchkröte instand zu setzen, wurden Gewässerbeschattende Gehölze entfernt. Weiterhin wurden offene nährstoffarme Offenbodenbereiche durch Abschieben der Vegetation geschaffen. „Das sieht zunächst wüst aus und mag für den Laien etwas verstörend wirken“ gibt Julian Mattes zu. „Aber wenn wir diese seltenen Arten erhalten möchten, muss man hin und wieder zu solch schweren Maßnahmen greifen“, beschreibt Mattes die Notwendigkeit der Maßnahme. „Damit es nicht wieder zu solch einen schweren Einsatz kommen muss, soll die Fläche künftig in Zusammenarbeit der ÖNSOR und der Gemeinde gepflegt werden.
„Wir freuen uns über die gelungene Maßnahme und dass wir damit nicht nur einen Betrag zum Schutz der Knoblauchkröte, sondern auch zur Förderung von bodennistenden Wildbienen, gefährdeten Pionierpflanzenarten und Reptilien leisten konnten“, bedankt sich Susanne Schmiedel, Bürgermeisterin der Gemeinde Breddorf. Auch wenn die freigestellte Fläche mit ihren Gewässern einladend wirkt, appellieren die Projektpartner an Hundehalter, a ihre Hunde nicht auf der Fläche spielen oder baden zu lassen, um Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen.