Der Auerochse war der Urahn aller Hausrinder. Die heutigen „Auerochsen“ sind Rückzüchtungen dieser schon im 17. Jahrhundert ausgestorbenen ehemals heimischen Wildtierart. Die mit ihren langen Hörnern urtümlich aussehenden Tiere, tragen nicht nur zur Schutzgebietsentwicklung bei, sondern stellen auch eine Attraktion für Sparziergänger entlang des Wanderweges am Huvenhoopsmoor dar.
Um Landkreis- und Landesflächen im Naturschutzgebiet „Huvenhoopsmoor“ zu entwickeln, werden dort seit Anfang April Auerochsen eingesetzt. Nachdem hier im August 2019 ein Highland-Rind von Wölfen gerissen wurde, erfolgte eine „Weidepause“. Die Flächen wurden übergangsweise als Mähwiesen genutzt, um die Flächen offenzuhalten. Nun soll ein Herdenschutzzaun, die Weidetiere vor Wolfsübergriffen schützen.
„Die Auerochsen sollen der Sukzession entgegenwirken, die Flächen offenhalten und den Strukturreichtum der Flächen erhöhen“, erklärt Tobias Volk das Vorhaben. Herr Volk ist Mitarbeiter des Naturschutzamtes und zuständig für die kreiseigenen Flächen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Erhöhung der Pflanzenarten, insbesondere der Blütenvielfalt, als Nahrungsgrundlage für Insekten. „Für die Pflege und Entwicklung solch extensiver Grünland- und Brachflächen sind Auerochsen ideal. Sie sind extrem genügsam, kommen also auch mit kargem Futter zurecht und zeigen eine hohe Toleranz gegen Kälte, Nässe und auch Hitze. Außerdem sind sie kaum anfällig gegenüber Krankheiten“, beschreibt Stephan Krümpelmann, Halter der Auerochsen die eingesetzten Weidetiere. Der gelernte Forstwirt fing 2014 mit der Zucht von Auerochsen an und hat sich inzwischen eine Herde von über 30 Tieren aufgebaut. Seine Tiere hält Krümpelmann auf verschiedenen Flächen in der Umgebung von Fahrendahl, seinem Wohnort. Die Ökologische NABU-Station OsteRegion (ÖNSOR) unterstützt das Naturschutzamt bei der Schutzgebietsentwicklung und freut sich über die Beweidung durch den engagierten Tierhalter. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt plant die ÖNSOR weitere Flächen im Huvenhoopsmoor beweiden zu lassen. Um die Effekte der Beweidung zu dokumentieren und sie ggf. anpassen zu können, werden die Beweidungsprojekte naturschutzfachlich durch die ÖNSOR begleitet. „Wir würden uns freuen, wenn wir Herrn Krümpelmanns Auerochsen auch auf weiteren Flächen im Huvenhoopsmoor einsetzen können“, so Sarina Pils, Leiterin der ÖNSOR. Wer sich für die Tiere interessiert, erhält weitere Informationen unter www.auerochsen-fahrendahl.de oder schaut einmal auf einer Wanderung von der kleinen Siedlung Forstort-Anfang in Richtung L 121 sich die Auerochsen in Natura an. „Wir planen noch eine Informationstafel, um über die Auerochsen und das Beweidungsprojekt aufzuklären“, so Krümpelmann und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich möchte auch gerne für diese tolle Tierart begeistern, die uns ein Stück „Wildnis“ zurückbringt und uns ahnen lässt, wie es früher einmal gewesen sein muss, als die Auerochsen noch durch unsere Landschaft streiften.