Artenschutz, Klimaschutz und der frühe Mensch

ÖNSOR, Flächeneigentümer und Archäologen planen Zusammenarbeit

Im Zuge der Neuanlage eines Kleingewässers für Amphibien durch die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) machte Klaus Gerken, archäologischer Gutachter aus Neustadt am Rübenberge spannende Entdeckungen auf einer Brachfläche in der Osteniederung bei Godenstedt. ÖNSOR und Flächeneigentümer streben nun mit einem besonderen Verbund landesweiter Forscher und Forscherinnen im Rahmen des Projektes „Klimawandel und früher Mensch im Norden“ eine Zusammenarbeit an.

Klaus Gerken ist als archäologischer Gutachter bei der Neuanlage des Kleingewässers vor Ort. Foto ÖNSOR_S.Pils
Klaus Gerken ist als archäologischer Gutachter bei der Neuanlage des Kleingewässers vor Ort. Foto ÖNSOR_S.Pils

„Eigentlich wollten wir hier nur ein Kleingewässer für Amphibien und Libellen anlegen“, so Karl-Heinz Brunkhorst, Flächeneigentümer der Brachfläche bei Godenstedt. Brunkhorst, dessen Herz für den Naturschutz schlägt, hat die Fläche einst erworben, um sie für die Artenvielfalt zu entwickeln. Seit 2019 arbeitet Brunkhorst, der selbst NABU-Mitglied ist, mit der ÖNSOR zusammen. In Abstimmung mit dem Amt für Naturschutz und Landschaftspflege hat die ÖNSOR ein Entwicklungskonzept für das Grundstück erstellt. Neben einer Pflegemahd war auch die Neuanlage eines Kleingewässers vorgesehen. „Eine Auflage der wasserrechtlichen Genehmigung war eine archäologische Baubegleitung“, erklärt Sarina Pils, Leiterin der ÖNSOR. „Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass Klaus Gerken, der als archäologischer Gutachter vor Ort war, nichts findet“, schmunzelt Pils. „Wir hatten Sorge, dass es dann mit dem Gewässer nichts mehr werden würde“, teilt Brunkhorst die Sorge der ÖNSOR. Dann brachte der Bagger zwei spannende Fundstücke zu Tage, sehr zur Freude von Gerken. „Es handelt sich vermutlich um zwei Artefakte aus der Zeit der Neandertaler“, so der Archäologe.

Gerken verweist auf ein aktuelles Projekt zum Thema „Klimawandel und früher Mensch im Norden“ und stellt den Kontakt zu den Projektträgern her. Es handelt sich um einen besonderen Verbund aus Forscherinnen und Forschern der Universitäten Braunschweig, Göttingen, Hannover und Lüneburg sowie aus dem Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven, dem Leibniz Institut für Angewandte Geophysik und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover. „Im Rahmen des Projektes werden hochauflösende geophysiklalische Messungen, Bohrungen und Ausgrabungen an verschiedenen Fundstellen in Niedersachsen durchgeführt. Die gewonnenen Daten sollen zu einem deutlich besseren Verständnis des natürlichen Klimawandels beitragen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Terberger vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege bei einem Termn vor Ort. Das Expertenteam will außerdem klären, wann und unter welchen Klimabedingungen der frühe Mensch in Norddeutschland (über)leben konnte.

ÖNSOR und Flächeneigentümer freuen sich nun, an einem so spannenden Projekt teilnehmen zu können. „Das Laichgewässer konnten wir außerdem ohne weiteres fertigstellen und steht nun Quacks & Co. zur nächsten Saison zur Verfügung“, freuen sich die Naturschützer.

Ein Expertenteam des Projektes „Klimawandel und Früher Mensch“ begutachtet die Fläche in Godenstedt, Fotos: ÖNSOR, S. Pils
Ein Expertenteam des Projektes „Klimawandel und Früher Mensch“ begutachtet die Fläche in Godenstedt, Fotos: ÖNSOR, S. Pils