FFH Gebiet Huvenhoopsmoor

Das Naturschutzgebiet Huvenhoopsmoor liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Rotenburg (Wümme) und erstreckt sich über die Gemeinden Gnarrenburg, Selsingen, Rhade und Ostereistedt. Es hat eine Größe von ca. 1.373 Hektar. Ein kleinerer Teil des Naturschutzgebietes ist zusätzlich als FFH-Gebiet ausgewiesen.

 

Die Landschaft ist geprägt von den Auswirkungen der letzten Eiszeiten. Auf den großen Sanderflächen der Hamme-Oste-Niederung, zwischen den Karlshöfener und den Bremervörder Geestinseln, hat sich aufgrund der schlechten Abflussbedingungen innerhalb von 8.000 Jahren ein großer Regenmoorkomplex gebildet. Er reicht mit seiner Ostflanke bis fast an die Oste heran. Hier sind heute noch größere Moor-Restflächen erhalten, die geprägt werden durch Torfabbauflächen sowie wiedervernässte, teilweise regenerierende Bereiche. Vereinbarungsgemäß wird der Torfabbau bis 2020 eingestellt.

 

Noch 1764, zum Zeitpunkt der Kurhannoverschen Landesaufnahme, zeigt sich das heutige Naturschutzgebiet von menschlichen Eingriffen weitgehend unberührt. Der ausgedehnte Regenmoorkomplex wies zu diesem Zeitpunkt offensichtlich drei von West nach Ost verlaufende Rüllenzüge und mehrere größere Moor- bzw. Moorrandseen auf (Großer Huvenhoopssee, Runder See [heute: Kleiner Huvenhoopssee], Spreckelser See, Grundloser See, Kleiner See und die sog. Heideseen). 1897 sind für das Gebiet dann bereits ein komplexes Drainagesystem, erste Torfentnahmen in der Peripherie, die Aufforstung des Kernbereichs südlich des Großen Huvenhoopssees mit Fichten sowie das Schwinden natürlicher Moorgewässer (Spreckelser See, Grundloser See, Kleiner See) dokumentiert. Bald nach dem Scheitern des großangelegten Aufforstungsversuchs beginnt die industrielle Abtorfung, welche dann 1972 nahezu die gesamte einstige Regenmoorfläche betrifft. Heute ist der industrielle Torfabbau vor allem in der Westhälfte des Naturschutzgebietes seit längerem eingestellt. Viele der dortigen Entnahmeflächen sind überstaut bzw. wiedervernässt oder unterliegen der freien Sukzession.

 

Der Norden des NSG Huvenhoopsmoor wird derzeit besonders geprägt durch die verbliebenen natürlichen Moor- und Heideseen mit ihren randlichen Torfmoosschwingdecken und den nach oberflächlicher Entwässerung aufgekommenen lichten Moorbirkenwäldern. Im Westen und Süden des Gebietes prägen meist naturnahe Moorbirkenwälder mit Feuchtheide- und Pfeifengrasanteilen, regenerierende bäuerliche Torfstiche, Moorgrünland in Randlagen und, nach beendetem industriellen Torfabbau, in Renaturierung bzw. Regeneration befindliche Moorflächen das Bild (NLWKN 2017a). Größere Flächen im Kernbereich des Gebietes unterliegen dagegen noch der industriellen Abtorfung, die jedoch 2020 enden wird.